Grüne wollen Energieberatung langfristig absichern
Mehr als 4.000 Stromsperren in Gelsenkirchen
Allein in Gelsenkirchen gab es 2017 über 4.000 Stromsperren, weil die Energiekosten nicht gezahlt werden konnten. Aktuell berät die Gelsenkirchener Verbraucherzentrale Betroffene im Rahmen des Landesprojekts „NRW bekämpft Energiearmut“. Mit ihrer Hilfe kann in 96 Prozent der Beratungsfälle eine Lösung gefunden werden. Doch das Projekt läuft 2021 aus.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN wollen sich für eine langfristige finanzielle Absicherung dieser Energieberatung einsetzen. Dies kündigten die Gelsenkirchener grüne Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic und Birgit Wehrhöfer, verbraucherpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion bei einem Besuch der Gelsenkirchener Beratungsstelle der Verbraucherzentrale an. Eine dauerhafte Förderung durch das Land NRW ist erforderlich. Aber auch das finanzielle Engagement des ansässigen Energieversorgers Emscher Lippe Energie GmbH (ELE) soll dauerhaft bestehen bleiben.
„Stromsperren bedeuten für die Betroffenen, darunter auch Alleinerziehende mit Kindern, ein Leben ohne Elektroherd, Kühlschrank und Licht. Wir müssen die Anzahl von Stromsperren deutlich verringern. Verbraucherinnen und Verbraucher sind frühzeitig auf ihre Rechte und mögliche Hilfen aufmerksam zu machen“, so Irene Mihalic.
„In diesen Notlagen bedarf es kompetenter Beratung für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Beispielsweise bei der Erarbeitung eines Zahlungsplans mit dem Energiedienstleister oder durch die Übernahme der Stromschulden im Wege eines Darlehens durch das Jobcenter“, betont Birgit Wehrhöfer.
Die Verbraucherzentrale Gelsenkirchen kooperiert bei der Energieberatung auch mit der Caritas Gelsenkirchen, die Betroffenen bei Bedarf mit den Stromsparhelfern konkrete Tipps gibt, wie sich der Stromverbrauch mit einfachen Mitteln senken lässt.
Bei ihrem Besuch informierten sich die grünen Politikerinnen auch über die weitere Arbeit der Verbraucherzentrale in Gelsenkirchen. Mit mehr als 11.000 Anfragen haben sich Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürgern im letzten Jahr an die Beratungsstelle gewendet. Bei fast der Hälfte aller Anfragen ging es um das Thema Finanzen, beispielsweise um private Insolvenzverfahren, Kreditverträge oder Ärger mit Inkasso-Unternehmen. In einem weiteren Drittel der Beratungsgespräche sind Handy-Verträge und andere Fragen der Telekommunikation Anlass für Beschwerden.